Kategorien
Aktivitäten

Statement zur WissZeitVG-Reform

Erklärung des „Bündnis gegen Dauerbefristung in der Wissenschaft“ zum unveränderten Referenten-Entwurf der WissZeitVG-Novelle.

27.03.2024

Maximale Enttäuschung nach monatelangem Stillstand beim WissZeitVG

Die Bundesregierung hat sich auf einen Gesetzentwurf für eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) geeinigt. Dass dieser exakt dem Referentenentwurf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vom Juni 2023 entspricht, ist unakzeptabel. Dieser Entwurf bedroht sowohl die Vereinbarkeit von Leben und Beruf als auch die Qualität von Forschung und Lehre massiv.

Beratungsresistenz beim BMBF

Die überwiegende Mehrzahl der 76 Stellungnahmen zum im Juni 2023 vorgelegten Referentenentwurf sieht zwar die vorgeschlagene Regelung zu Mindestvertragslaufzeiten für wissenschaftliche Mitarbeiter:innen und studentische Beschäftigte als Schritte in die richtige Richtung, kritisiert aber scharf die geplante Verkürzung der Höchstbefristungsdauer nach der Promotion von sechs auf vier Jahre, ohne dass die Hochschulen und Forschungseinrichtungen verpflichtet werden, den Postdocs entweder eine unbefristete Beschäftigung oder zumindest eine verbindliche Zusage zur Entfristung bei Erfüllung festgelegter Kriterien anzubieten. Eine Anschlusszusage soll erst dann verbindlich werden, wenn eine weitere Befristung von maximal zwei Jahren nach Ablauf der vier Jahre angeboten wird.

Eine pauschale Befristung aufgrund von Qualifizierung ist nach der Promotion nicht mehr angemessen. Bereits heute stellen Wissenschaftler:innen in befristeten Arbeitsverhältnissen ihre Familienplanung zurück und halten sich mit wissenschaftlicher Kritik zurück, um ihren unsicheren Arbeitsplatz bzw. die Chancen auf eine Anschlussbeschäftigung nicht zu gefährden. Diese gravierenden Auswirkungen dürften zunehmen, wenn Postdocs künftig bereits nach vier statt nach sechs Jahren eine Weiterbeschäftigung versagt wird. Da die Verpflichtung zu einer Anschlusszusage erst nach vier Jahren deutlich zu spät kommt, um die Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu einer anderen Personalpolitik zu bringen, würde sich die prekäre Lage der Postdocs weiter verschärfen.

Fraglich ist, ob in diesem System überhaupt noch genug berufungsfähige Postdocs in der Wissenschaft blieben. Bereits heute ist eine wissenschaftliche Laufbahn in Deutschland für immer weniger Wissenschaftler:innen attraktiv.

Es ist schlicht unverständlich, dass die ausführlich vorgetragene Kritik von der Bundesregierung entweder nicht verstanden oder absichtlich nicht gehört wird. Die angedachte Regelung schadet den Wissenschafter:innen, die in der Rush Hour des Lebens in höchstem Konkurrenzdruck von Befristung zu Befristung eilen. Vor allem Menschen mit Kindern, unsicherem Aufenthaltstitel oder Behinderung drohen das Rennen systematisch zu verlieren. Eine solche Regelung schadet auch der Forschung sowie der Lehre für rund drei Millionen Studierende, weil die permanente Weiterbewerbung und kurze Vertragslaufzeiten eine vertiefte Entwicklung in der wissenschaftlichen Arbeit geradezu verhindern.

Auch die Erwartung, dass wenigstens die Tarifsperre abgeschafft wird, wurde enttäuscht. Den Gewerkschaften soll weiter ihr Grundrecht verwehrt bleiben, mit den Arbeitgebern sachgerechte Befristungsregelungen für ihre Mitglieder auszuhandeln.

Für eine zukunftsfähige Wissenschaft

So, wie der Entwurf nun vorliegt, darf er im Parlament keine Zustimmung finden. Schon deutlich über 55.000 Menschen haben sich mit unserer Petition “Stoppt die Dauerbefristung in der Wissenschaft” gegen den Gesetzentwurf und für eine zukunftsfähige Wissenschaft ausgesprochen. Wir werden auch mit diesen Stimmen im Rücken den Protest sichtbar in die kommenden Debatten im Bundestag tragen.

Wir fordern:

1. Verträge für Promovierende, die den tatsächlichen Promotionszeiten entsprechen – also sechs, mindestens jedoch vier Jahre Regellaufzeit.

2. Dauerstellen für Daueraufgaben in Lehre und Forschung: Zeitverträge sind nur für die Qualifizierungsphase gerechtfertigt ‒ diese ist mit der Promotion abgeschlossen.

3. Nach der Promotion entweder unbefristete Beschäftigung oder eine verbindliche Zusage zur Entfristung bei Erfüllung festgelegter Kriterien.

4. Die Streichung der Tarifsperre ohne Wenn und Aber: Gewerkschaften und Arbeitgeber müssen Verbesserungen für die Beschäftigten aushandeln dürfen – so wie in anderen Branchen auch.

5. Einen verbindlichen Nachteilsausgleich bei Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Behinderung und chronischer Erkrankung sowie bei Nachteilen aus der Corona-Pandemie.

6.Eine Regelvertragslaufzeit von mindestens zwei Jahren für studentische Beschäftigte.

Dem Bündnis gegen Dauerbefristung in der Wissenschaft gehören an:

– Arbeitnehmerkammer Bremen
– Arbeitskammer des Saarlandes
– Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof)
– Bundesweites Netzwerk Studentischer Tarifvertragsinitiativen (TVStud)
– Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
– Deutsche Gesellschaft Juniorprofessur e.V. (DGJ)
– freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs)
– Gesamtbetriebsrat der Fraunhofer-Gesellschaft
– Gesamtbetriebsrat der Max-Planck-Gesellschaft
– Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
– Konferenzrat der Psychologie-Fachschaften-Konferenz (PsyFaKo)
– Network of Doctoral Researcher Networks (N²)
– Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft (NGAWiss)
– Personal- und Betriebsräte der Helmholtz-Gemeinschaft (PBHGF)
– Personal- und Betriebsräte der Leibniz-Gemeinschaft
– Koordinierungsgruppe (PBL)
– RespectScience e.V.
– Thesis
– interdisziplinäres Netzwerk für Promovierende und Promovierte e.V.
– Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
– Zusammenkunft aller Physikfachschaften (ZaPF)

    Kategorien
    Aktivitäten

    #AktionswocheWissenschaft

    Liebe Studierende, studentische Beschäftigte, Aktive in den gewerkschaftlichen Hochschulgruppen, befristet (und unbefristet) angestellte (Wissenschaftliche) Mitarbeiter:innen, liebe Lehrbeauftragte, liebe Doktorand:innen und Postdocs, liebe Juniorprofessor:innen und liebe Professor:innen,

    seit Jahren kämpfen wir für bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft – und es gibt Erfolge, die sich sehen lassen können! TVStud konnte mit einer bundesweiten Studie zu den Arbeitsbedingungen studentischer Beschäftigter (https://tvstud.de/studie-2023/vorstellung/) Transparenz in die Arbeitsbedingungen bringen und kämpft bundesweit für Tarifverträge für studentisch Beschäftigte. Im akademischen Mittelbau haben das „Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft“ (NGAWiss), die Gewerkschaften GEW und ver.di und weitere Verbündete starke Forderungen (https://mittelbau.net/umfassende-reform-des-wisszeitvg-2/) für ein besseres Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) entwickelt. Rund um die Novellierung des WissZeitVG bringen wir diese lautstark in die Debatte ein.

    Und wir finden: Es geht noch mehr! Gute Arbeitsbedingungen an den Hochschulen sind die Basis für ein gutes Studium, gute Lehre und gute Wissenschaft! Daher lasst uns unsere Kräfte bündeln und unsere Kämpfe verbinden! Es passiert schon viel an vielen Orten, und ganz besonders viel soll vom 12. bis 16. Juni passieren.

    Im Bündnis von BdWi (https://www.bdwi.de/), fzs (https://www.fzs.de/), GEW (https://www.gew.de/wissenschaft), N² (https://www.phdnet.mpg.de/n2/ueber-n2), NGAWiss (https://mittelbau.net), RespectScience (https://respect-science.org/), TVStud (https://tvstud.de/) und ver.di (https://www.verdi.de/) starten wir – Studierende, Wissenschaftler:innen und Gewerkschaften – eine Aktionswoche:

    – Wie steht es um unsere Arbeitsbedingungen als studentische Beschäftigte und als Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen?
    – Was wurde bisher erreicht, was soll noch erreicht werden?
    – Wie können wir praktisch solidarisch werden?
    – Wo können Interessierte aktiv werden?

    Die Aktionswoche findet vom 12.-16 Juni 2023 statt. Wir bereiten einen kleinen Foliensatz vor, der über Arbeitsbedingungen von Studierenden und Wissenschaftler:innen aufklärt. Diesen können Studierende und Wissenschaftler:innen in ihre Seminare mitnehmen und einladen, gemeinsam aktiv zu werden.

    An diesen Terminen kommen wir zusammen:

    • Mo, 12. Juni, 16:00-17:00 | AUFTAKT | für bereits Engagierte & Interessierte | Auftakt der Aktionswoche; Kurz-Statements aus verschiedenen Beschäftigtengruppen Vorstellung; Vorstellung der Info-Materialien. Format: Streaming der Veranstaltung – Public Viewing an den Standorten
      https://gew-de.zoom.us/j/97336112121?pwd=MXBNUFc5SjdoQndwSGlPMUpFdTFRQT09
      Meeting-ID: 973 3611 2121
      Kenncode: 346853

    Was könnt Ihr vor Ort tun? Hier habt ihr schon eine erste Ideensammlung:

    – Macht pressewirksame Bilder und ladet Pressevertreter:innen ein!
    – Aktions-Ideen aus der Community werden unter anderem hier gesammelt: https://mittelbau.net/aktionswoche-12-16-juni/

    Solidarische Grüße – wir sehen uns im Juni!
    BdWi, fzs, GEW, N², NGAWiss, Respect Science, TVStud und ver.di

    Kategorien
    Aktivitäten

    Für eine umfassende Reform des WissZeitVG

    “Knapp ein Jahr nach Veröffentlichung des Evaluationsberichts zur Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG), und nach einer Vielzahl von Stakeholdergesprächen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein erstes Eckpunktepapier zur Reform des Gesetzes vorgelegt. Wir begrüßen diesen Schritt, sind aber inhaltlich enttäuscht: Die Vorschläge lindern allenfalls Symptome des Befristungssystems, versprechen aber keine Heilung.

    In einer gemeinsamen Stellungnahme wollen RespectScience, zusammen mit unterschiedlichsten Beschäftigten- und Studierendenvertretungen noch einmal darauf aufmerksam machen, was es aus Beschäftigtensicht braucht, um das WissZeitVG umfassend zum Positiven zu verändern.

    Unterzeichnende Organisationen:

    Arbeitnehmerkammer Bremen
    Arbeitskammer des Saarlandes
    Betriebs- und Personalräte der Helmholtz-Gemeinschaft (PBHGF)
    Betriebs- und Personalräte der Leibniz-Gemeinschaft (PBL)
    Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof)
    Bundesweites Netzwerk Studentischer Tarifvertragsinitiativen (TVStud)
    Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
    Deutsche Gesellschaft Juniorprofessur e.V. (DGJ)
    freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs)
    Gesamtbetriebsrat der Fraunhofer-Gesellschaft
    Gesamtbetriebsrat der Max-Planck-Gesellschaft
    Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
    Network of Doctoral Researcher Networks (N²)
    Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft (NGAWiss)
    PostdocNet Max Planck
    RespectScience e.V.
    Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
    Zusammenkunft aller Physikfachschaften (ZaPF)

    Kategorien
    Aktivitäten

    Aufruf: Wir suchen Unterstützung

    Wir sind RespectScience e.V. – ein sechsköpfiges Team, das bessere Arbeitsbedingungen im Wissenschaftssystem schaffen möchte.

    Wie wir das anstellen wollen? Wir arbeiten mit den unterschiedlichsten Akteur:innen aus der Wissenschaft zusammen: Vereinen, Organisationen, Initiativen oder einzelnen Personen wie Mai Thi Nguyen-Kim und Ranga Yogeshwar. Denn nur gemeinsam sind wir stark und können aktiv etwas verändern!

    Außerdem haben wir eine Umfrage mit 3.000 Teilnehmenden gemacht, zu den prekären Arbeitsbedingungen und konnten so ein Stimmungsbild im Wissenschaftssystem erzeugen. Weiter geht es nun mit unserer ersten Öffentlichkeitskampagne auf Instagram, Twitter und LinkedIn. Ziel der Kampagne ist es, auch außerhalb des Wissenschaftssystems die vorherrschenden Probleme zu kommunizieren und die Gesellschaft darauf aufmerksam zu machen. Denn nur wenn das Problem in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, wird die Politik uns zuhören.

    Wieso schreiben wir das alles? Wir benötigen weitere Unterstützung wie beispielsweise in den Bereichen Social-Media. Seit zwei Jahren stemmen wir nun gerade mal mit sechs Personen einen ganzen Verein und mit dem Blick auf die kommende Kampagne brauchen wir einfach helfende Hände. Da wir ein ehrenamtlicher Verein sind, bekommen wir für unsere Arbeit kein Geld. Wir sind alle intrinsisch motiviert und sind mit viel Leidenschaft dabei, denn wir wollen ein gesundes Wissenschaftssystem.

    Schau dir doch gerne unsere Webseite an, mit all unseren bisherigen Aktivitäten. Sollte dich die Sache begeistern und du ein Teil von RespectScience e.V. werden möchtest, dann würden wir uns sehr über ein Zoom-Meeting mit dir freuen! In dem Meeting würden wir alles Weitere besprechen, deine Fragen beantworten und schauen, ob wir uns beidseitig eine Zusammenarbeit vorstellen könnten.

    Was wir aber vorab sagen wollen: Wir sind ein Team, das sich gegenseitig unterstützt und das sich absolut bewusst ist, dass der Job, das Studium oder andere Dinge im Leben eines Teammitglieds immer an erster Stelle stehen!

    Wir freuen uns auf deine Nachricht.

    Kontakt:
    Twitter: @RespectSciTeam
    Linkedin: RespectScience e. V.
    Email: respect@science-future.de

    Kategorien
    Aktivitäten

    Befristung und gute wissenschaftliche Praxis

    RespectScience e.V. hat dem Magazin des Verbands Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland (VBio) einen kleinen Einblick in die ersten Ergebnisse ihrer Umfrage “Arbeitsbedingungen im Wissenschaftssystem” gegeben. In dem Artikel “Befristung und gute wissenschaftliche Praxis” beziehen sich die aufgezeigten Ergebnisse auf Betroffene aus der Fachrichtung Biologie. Zusätzlich handelt es sich hierbei um keine repräsentativen Daten, sondern um ein Stimmungsbild innerhalb der biowissenschaftlichen Instituten. Die gesamte Umfrage mit Betroffenen aus weiteren wissenschaftlichen Disziplinen ist noch nicht veröffentlicht worden. Neben des RespectScience-Teams haben noch die Autoren Sven Bradler und Carsten Roller an dem Text mitgewirkt.

    Kategorien
    Aktivitäten

    Arbeit in der Wissenschaft muss fair sein

    Plädoyer für eine Reform des Befristungsrechts

    Unsicherheit und Zukunftsängste, Stress und zugespitzte Abhängigkeitsverhältnisse prägen den Alltag von Wissenschaft als Beruf. Obwohl inzwischen der Großteil von Forschung und Lehre von Wissenschaftler*innen ohne Professur gestemmt wird, sind verlässliche Arbeitsverhältnisse und berechenbare Perspektiven in der Regel nur für Professor*innen vorgesehen. Gewerkschaften fordern Nachbesserungen beim Wissenschaftszeitvertragsgesetz.

    Anlässlich der der Diskussionen um gute Beschäftigungsbedingungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordert der DGB, gemeinsam mit ver.di, der GEW und weiteren Netzwerken mehr Planbarkeit und Chancengleichheit der Berufswege in der Wissenschaft.

    „Der deutsche Wissenschaftsbereich steht zunehmend in Konkurrenz mit der Wirtschaft und mit ausländischen Forschungsinstitutionen. Doch im deutschen Wissenschaftssystem sind prekäre Beschäftigung, unsichere Perspektiven und hohe Anteile unbezahlter Mehrarbeit seit Jahren gang und gäbe. So lassen sich Spitzenkräfte und Spitzenforschung kaum halten,“ kritisiert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack.

    Mehrheit der Wissenschaftlerinnen arbeiten befristet In einer Befragung zum DGB-Hochschulreport 2020 gaben 78 Prozent der befragten Wissenschaftlerinnen an, dass sie befristet beschäftigt sind. Weitere 16 Prozent sagten, dass sie in der Mitarbeit im Bereich Technik und Verwaltung befristete Arbeitsverträge haben. Nach 12 Jahren an der gleichen Hochschule ist Schluss mit solchen Verträgen. Dann kann es keine Befristung mehr geben. Das führt jedoch in den wenigsten Fällen zu einer festen Stelle, sondern überwiegend zu einer neuen unbefristeten Anstellung an einer anderen Hochschule.

    Diese Bedingungen gilt es laut Hannack rasch zu verbessern: „Gute Forschung und Lehre brauchen endlich anständige Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen. Dazu gehören mehr Dauerstellen für Daueraufgaben, planbare Entwicklungsperspektiven und Karrierewege sowie mehr Vollzeitstellen.“

    Weitere Informationen und das Plädoyer zum Download findet ihr hier: Arbeit in der Wissenschaft muss fair sein | DGB

    Unterzeichnende Organisationen:

    bukof – Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen
    DGB – Deutscher Gewerkschaftsbund
    DGJ Deutsche Gesellschaft für Juniorprofessur
    fzs freier zusammenschluss von student*innenschaften
    GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
    Helmholtz Juniors – Netzwerk der Promovierenden der Helmholtz Gemeinschaft
    Leibniz PhD Network – Netzwerk der Promovierenden der Leibniz Gemeinschaft
    NGA Wiss – Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft
    ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
    respect science – Verein für neue Anreize in der Wissenschaft

    Kategorien
    Aktivitäten

    11. GEW-Wissenschaftskonferenz

    Bild: Kira Herff

    Am 21. September 2022 stellte RespectScience e.V. seine ersten und vorläufigen Ergebnisse ihrer Umfrage zum Thema “Arbeitsbedingungen im Wissenschaftssystem” auf der 11. Wissenschaftskonferenz der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Dresden vor. Die Vorstandsvorsitzende Kira Herff führte im Anschluss der Präsentation ein Interview mit Deutschlandfunk für den Beitrag “GEW-Wissenschaftskonferenz: Perspektiven für #ichbinHanna“.

    Kategorien
    Aktivitäten

    Die erste Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes ist gescheitert!

    Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) lud am 27. Juni 2022 Vertreter:innen aus dem Wissenschaftssystem zur Konferenz “Gute Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft – Auf dem Weg zu einer Reform des WissZeitVG” ein. RespectScience e.V. unterzeichnete im Rahmen dieser Veranstaltung mit vielen anderen Mitstreitern ein Statement zur Novelle des WissZeitVG. Das BMBF muss endlich handeln und eine Reform ist unumgänglich!

    Plädoyer für eine Reform des Befristungsrechts

    Die Wissenschaft in Deutschland ist in einer Krise und merkt es nicht. Es ist eine Krise des verschwendeten Potenzials ‒ eine Krise, die auf Kosten derjenigen ausgetragen wird, die das System maßgeblich tragen: der Wissenschaftler:innen ohne Professur. Unsicherheit und Zukunftsängste, Stress und zugespitzte Abhängigkeitsverhältnisse prägen den Alltag von Wissenschaft als Beruf. Obwohl inzwischen der Großteil von Forschung und Lehre von Wissenschaftler:innen ohne Professur gestemmt wird, sind verlässliche Arbeitsverhältnisse und berechenbare Perspektiven in der Regel nur für Professor:innen vorgesehen.

    Wie produktiv könnte unsere Wissenschaft sein, wenn sie das Potenzial, das in unserem wissenschaftlichen Personal steckt, voll heben würde?

    Wissenschaft ist nicht zuletzt Denkarbeit, Experimentieren und kritisches Hinterfragen. Doch das braucht Zeit ‒ und lässt sich mit Hektik und Zukunftsangst nur unter Qualitätsverlusten und Selbstausbeutung verbinden. Die Eigenheiten des akademischen Karriereweges betreffen dabei nicht alle gleich. Nach wie vor haben Machtverhältnisse anhand von Faktoren wie race, class, gender und abilty einen prägenden Einfluss auf Zugänge, Berufswege und Karrierechancen in der Wissenschaft.

    Die Arbeitsverhältnisse der Promovierenden und Postdocs werden heute überwiegend nach dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) geregelt. Dieses Gesetz wurde 2016 novelliert und der Einfluss dieser Novelle auf die Arbeitsverhältnisse in mehreren (im letzten Monat) publizierten Studien untersucht. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Eine Trendwende hin zu mehr unbefristeten Arbeitsverhältnissen ist ausgeblieben, der Anteil der Kurzzeitverträge mit Laufzeiten von einem Jahr oder weniger wurde nicht nachhaltig reduziert. Qualifikationszeiten sind von den Vertragslaufzeiten nicht annähernd gedeckt. Die Instrumente des Nachteilsausgleichs entfalten keine verlässliche Wirkung. Die unterzeichnenden Organisationen sind deshalb überzeugt, dass jetzt eine mutige und grundlegende Reform des Sonderbefristungsrechts für die Wissenschaft notwendig ist.

    Eckpunkte für mehr Planbarkeit und Chancengleichheit der Berufswege in der Wissenschaft:

    1. Der Qualifizierungsbegriff im WissZeitVG muss eng geführt und juristisch bindend definiert werden.
    2. Eine Anstellung zur Promotion kann eine Befristung begründen. Für andere Qualifizierungsziele als Begründung für eine befristete Beschäftigung sehen wir in dieser Phase keine Berechtigung.
    3. Mit dem Eintritt in die Postdoc-Phase sollte in der Regel ein unbefristeter Arbeitsvertrag oder zumindest ein planbares Verfahren zur Entfristung in der Wissenschaft verbunden sein. Beschäftigte, deren Arbeit von Daueraufgaben geprägt ist, müssen auf Dauerstellen beschäftigt werden.
    4. Vertragslaufzeiten müssen den angestrebten Qualifikationszielen entsprechen. Wie die Evaluationen eindrucksvoll zeigen, ist dies nicht der Fall: Mittlere effektive Vertragslaufzeiten bei Promovierenden von etwa 20 Monaten bei einer durchschnittlichen Promotionszeit von 4,7 Jahren (vgl. Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2021) zeigen, dass die WissZeitVG-Novelle von 2016, an ihren eigenen Zielen gemessen, gescheitert ist. Die durchschnittlichen Qualifizierungszeiten sollten daher fächerspezifisch regelmäßig erhoben werden, um auf dieser Grundlage verbindliche Vorgaben zu machen. Unverbindliche Gesetzesformulierungen sind offenkundig nicht ausreichend.
    5. Verlängerungen der Höchstbefristungsdauer (§ 2 Absatz 1 Sätze 4-6 WissZeitVG) führen, wie die Evaluation gezeigt hat, bisher kaum zu faktischen Vertragsverlängerungen und sollten als Rechtsansprüche der Beschäftigten neu ausgestaltet werden. Verlängerungsansprüche sollten hierbei für alle Beschäftigten zugänglich sein, die mit dem Ziel angestellt werden, eine Qualifizierung zu absolvieren.
    6. Die Tarifsperre muss aufgehoben werden. Nur beim Thema Befristung in der Wissenschaft ist den Sozialpartnern durch das Arbeitsrecht verboten, wesentliche Fragen der Arbeitsbedingungen tariflich zu regeln. Dies steht im eklatanten Widerspruch zum im Koalitionsvertrag verankerten Ziel der Bundesregierung, die Tarifautonomie zu stärken.

    Unterzeichnende Organisationen:

    bukof – Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen
    DGB – Deutscher Gewerkschaftsbund
    GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
    Helmholtz Juniors – Netzwerk der Promovierenden der Helmholtz Gemeinschaft
    Leibniz PhD Network – Netzwerk der Promovierenden der Leibniz Gemeinschaft
    NGA Wiss – Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft
    ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
    respect science – Verein für neue Anreize in der Wissenschaft

    Kategorien
    Aktivitäten

    Die Verstopfung der Wissenschaft – Wer ist Hanna?

    Dr. Mai Thi Nguyen-Kim spricht in der MaiThinkX-Folge vom 3. April 2022 über die Arbeitsbedingungen und Diversität in der Wissenschaft. RespectScience e.V. durfte bei den Vorbereitungen zur Folge dabei sein und hat die Sendungsaufzeichnung live im Studio verfolgt.

    Kategorien
    Aktivitäten

    Umfrage

    RespectScience e.V. hat eine Umfrage gestartet zu den Arbeitsbedingungen im Wissenschaftssystem. Betroffene konnten mitmachen und dabei helfen, das Wissenschaftssystem in Deutschland zu verändern!

    Angesprochen wurden Personen, die innerhalb der letzten fünf Jahre im deutschen Wissenschaftssystem beschäftigt waren. Zum Beispiel im Rahmen einer Masterarbeit, als Doktorand:in/PhD-Kandidat:in, PostDoc, Professor:in oder auf einer anderen Karrierestufe. Ihre Erfahrungen können dabei helfen, eine Veränderung im System anzustoßen!

    WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner