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Arbeitshypothesen

3. These: Prekäre Arbeitsbedingungen verhindern einwandfreie wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung. Sie schaffen zudem keine Anreize für gute Lehre oder Betreuung von Studierenden.

Erklärung: 

Förderung von Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen ist ein essenzieller Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit. Anreize für gute Lehre sind deshalb notwendig. Die Rahmenbedingungen stellen dabei ein Hindernis dar: Hierarchien stehen optimaler Betreuung im Weg. Betreuende und Professor:innen müssen oft viele Promotionen gleichzeitig beaufsichtigen, wobei jede einzelne einen hohen Zeitaufwand benötigt. Promovierende und Postdocs sind neben ihrer für die Karriere relevanten Forschung unverzichtbar für die Umsetzung von Lehraufträgen. Befristete Teilzeitstellen sind die Norm, obwohl das aus den Verpflichtungen resultierende Arbeitspensum ausschließlich mit Überstunden zu bewältigen ist. Die Promovierenden und Postdocs häufen durchschnittlich 10 bis 13 Überstunden pro Woche an, das ergab der BuWiN 2021. Zusätzliche Arbeitsstunden werden jedoch nicht entlohnt und können häufig nicht anderweitig ausgeglichen werden. Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen berichten verstärkt von psychischer Belastung. Betroffene brechen aufgrund der hohen Last ihre Promotion ab oder werden dadurch gezwungen, die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis zu missachten. Die Qualität der Lehre hat einen geringen Stellenwert im Vergleich zu Publikationen oder der Beschaffungen von Forschungsmitteln. Dadurch fehlt es an Anreizen zu guter Lehre und die Qualität der Betreuung von Doktorand:innen und Studierenden wird gefährdet – ein Teufelskreis. 

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