👋🏿 “Servus, ich bin Yasmin und habe endlich meinen Traum erfüllt, meine eigene Arbeitsgruppe zu leiten. Traum hin oder her, nach so viel harter Arbeit mache ich eigentlich kaum noch Forschung. Viele Veröffentlichungen, an denen ich arbeite, muss ich verfrüht abgeben. Der Druck, Drittmittel zu generieren, beständig Forschung der Arbeitsgruppe zu veröffentlichen und sich in meinem Fachbereich zu behaupten, sitzt mir im Nacken. Mir fehlt die Zeit, meine Quellen gewissenhafter zu prüfen. Der Arbeitsdruck ist so hoch, ich überlege eigentlich, das System zu verlassen. Aber wer würde mich außerhalb der akademischen Forschung jetzt noch nehmen?”
❗Disclaimer: Yasmin verkörpert nur einen bestimmten Teil der komplexen und sich gegenseitig bedingenden Probleme. Sie ist ein fiktiver Charakter mit realen Problemen des deutschen Wissenschaftssystems.
📊Respect Science e. V. hat Yasmin basierend auf insgesamt 911 Erfahrungsberichten von Wissenschaftler*innen zum Thema “Qualität des wissenschaftlichen Arbeitens” erstellt. Die Erfahrungsberichte wurden im April 2022 über eine Online-Umfrage des Vereins gesammelt. Der These, “Prekäre Arbeitsbedingungen gefährden die Qualität wissenschaftlichen Arbeitens” stimmen insgesamt über 90% der 2874 Befragten zu. Die anonymisierten Daten sind auf Zonodo über die Stichworte Wissenschaftssystem, Arbeitsbedinungen & Academia einsehbar.
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Design: @failed.feminist
😱 Alle Zitate entstammen 911 Erfahrungsberichten einer Online-Umfrage, die der Verein im April 2022 durchführte. Die Zitate sind im Gegensatz zum Charakter Yasmin echt und wurden lediglich sprachlich vereinfacht und anonymisiert
📚 Einen drohenden Qualitätsverlust in der Wissenschaft, gerade in der Biomedizin, wurde auch schon von der Friedrich-Ebert-Stiftung 2014 diskutiert. Das Ergebnis: Wettbewerbsdruck, das Fehlen von reproduzierbaren Ergebnissen und “Fehlsteuerung der Belohnungssysteme” sind laut der Autor*innen maßgebliche Faktoren. Es bestehe ein Teufelskreis, immer “aufregende, neue, positive” Ergebnisse publizieren zu müssen, um exzellent zu sein.
Auch das renommierte Wissenschaftsjournal Nature publizierte 2005 ein Paper mit dem Namen “Scientist behaving badly”. Die Schlussfolgerung der Forschenden damals: Ungerechte Ressourcenverteilung und “Merkmale des Arbeitsumfeldes” hätten negative Einflüsse auf die Qualität der Forschung. Quelle: RespectScience e.V., 2. Arbeitshypothese
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🔎Hintergrund: Alle Zahlen und Fakten entstammen einer Umfrage von Respect Science e. V., die im April 2022 online durchgeführt wurde. Insgesamt haben 2874 Wissenschaftler*innen aus Deutschland an der Umfrage teilgenommen. Die Zahlen sind aus Lesbarkeitsgründen immer gerundet. Genau Zahlen findet ihr unten bei den Fragen. Falls die Frage für Teilnehmer*innen nicht sinnvoll zu beantworten war, gab es die Option, sich zu enthalten. Deshalb variiert die Zahl der Antworten.
🗂️Der gesamte Datensatz zum selber nachschauen und analysieren ist auf Zenodo über die Stichworte Wissenschaftssystem, Arbeitsbedinungen & Academia zu finden.
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❓Die Fragen aus der Umfrage zu den oben genannten Fakten lauten:
1️⃣ Slide 1: Haben Sie allgemein das Gefühl, dass sich Ihre Arbeitsbedingungen negativ auf
die Qualität Ihrer wissenschaftlichen Arbeit auswirken? 69,15% stimmen sehr oder eher zu.
2️⃣ Slide 2: Haben Sie das Gefühl, dass die hierarchischen Strukturen im Wissenschaftssystem
das korrekte wissenschaftliche Arbeiten behindern? 70,86% stimmen sehr oder eher zu.
3️⃣ Slide 3: Sind Ihnen Fälle bekannt, in denen die vorherrschenden Arbeitsbedingungen und
Bewertungskriterien dazu geführt haben, dass gute wissenschaftliche Praxis missachtet wurde? 79,46% stimmen sehr oder eher zu.