Johann

👋🏼“Moin, ich bin Johann und mache meinen Doktor in den Geisteswissenschaften. Ich werde für eine 50% Stelle bezahlt aber arbeite oft 50 Stunden die Woche. Häufig auch am Wochenende. So bleibt mir keine Zeit, mein Gehalt außerhalb aufzubessern, um meine Miete zu bezahlen. Gleichzeitig muss ich Studierende und Praktika betreuen. Nach meinem Gefühl, kann ich hier den Ansprüchen überhaupt nicht gerecht werden. Wenn ich meine eigenen Publikationen erreichen möchte, muss ich mich voll und ganz meinen Projekten widmen. Deshalb fallen viele Aufgaben in meiner Freizeit an, worunter ich gesundheitlich und mental inzwischen leide. Langfristig kann es nicht so weitergehen.“

❗Disclaimer: Johann verkörpert nur einen bestimmten Teil der komplexen und sich gegenseitig bedingenden Probleme. Er ist ein fiktiver Charakter mit realen Problemen des deutschen Wissenschaftssystems.

📊Respect Science e. V. hat Johann basierend auf insgesamt 781 Erfahrungsberichten von Wissenschaftler*innen zum Thema “Betreuung und Lehre” erstellt. Die Erfahrungsberichte wurden im April 2022 über eine Online-Umfrage des Vereins gesammelt. Die anonymisierten Daten sind auf Zonodo über die Stichworte Wissenschaftssystem, Arbeitsbedinungen & Academia einsehbar. Die These zu Betreuung und Lehre lautet: “Prekäre Arbeitsbedingungen verhindern einwandfreie wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung. Sie schaffen zudem keine Anreize für gute Lehre oder Betreuung von Studierenden”. Dieser These stimmten über 85% der 2874 Befragten zu.

“HartzIV wäre mehr gewesen als mein Promotionsgehalt”

Alle Zitate entstammen 781 Erfahrungsberichten einer Online-Umfrage, die der Verein im April 2022 durchführte.

😱 Die Zitate sind im Gegensatz zu Johann echt und wurden lediglich sprachlich vereinfacht und anonymisiert.

📚 Hierarchien stehen optimaler Betreuung im Weg. Laut der Wissenschaftsbefragung des deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung 2019 müssen Betreuende und Professor:innen oft viele Promotionen gleichzeitig beaufsichtigen. Promovierende und Postdocs sind neben ihrer für die Karriere relevanten Forschung unverzichtbar für die Umsetzung von Lehraufträgen. Befristete Teilzeitstellen sind die Norm und laut den Ergebnissen des BuWin 2021 häufen Promovierende und Postdocs durchschnittlich 10 bis 13 Überstunden pro Woche an. Zudem sehen sich laut einer Umfrage des Max-Planck PhD-Netzwerks Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen verstärkt psychischer Belastung ausgesetzt.
Quelle: RespectScience e.V., 3. Arbeitshypothese

🖌️Illustration: @illu_frizzle – Schaut gerne auf Instagram vorbei und lasst einen Like da.

Zahlen & Fakten

🤔Was hättet ihr angegeben? Schreibt eure Erfahrungen in die Kommentare!

🔎Hintergrund: Alle Zahlen und Fakten entstammen unserer Umfrage, die wir im April 2022 online durchgeführt haben. Insgesamt haben 2874 Wissenschaftler*innen aus Deutschland teilgenommen. Die Zahlen sind aus Lesbarkeitsgründen immer abgerundet. Falls die Frage für Teilnehmer*innen nicht sinnvoll zu beantworten war, gab es die Option, sich zu enthalten. Deshalb variiert die Zahl der Antworten.

🗂️Der gesamte Datensatz zum selber nachschauen und analysieren ist auf Zenodo über die Stichworte Wissenschaftssystem, Arbeitsbedinungen & Academia zu finden.

❓Die Fragen aus der Umfrage zu den oben genannten Fakten lauten:

1️⃣Finden zu Ihrer Arbeit regelmäßig Beratungsgespräche statt, die auch eine verbindliche Perspektive für Ihren Folgeweg beinhalten? 67,71% stimmen sehr oder eher zu.

2️⃣Haben Sie das Gefühl, dass in Ihrer Arbeitsgruppe Ihre persönliche Karriereentwicklung von Interesse ist? 65,67% stimmen nicht oder eher nicht zu.

3️⃣ Haben Sie das Gefühl, neben Ihren anderen Arbeitsanforderungen den Aufgaben der Lehre (Seminare, Vorlesungen, etc.) gerecht werden zu können? 59,56% stimmen nicht oder eher nicht zu.

4️⃣Sind Sie rückblickend mit der Ausbildung und Betreuung, die Sie während Ihres (bisherigen) Werdegangs erhalten haben, zufrieden? 53,46% stimmen eher oder sehr zu.

💬Kennt ihr jemanden, der mindestens eine dieser Fragen auch mit Ja beantworten würde? Markiert diese Person!

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🎨Visualisierung: Credits für die Darstellung von Johann gehen an @illu_frizzle! Schaut dort gerne vorbei und lasst einen Like da.
👩‍💻Design: @failed.feminist

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