Kim

🦾“Moini, ich bin Kim und arbeite seit einigen Jahren als Wissenschaftler* in den Sozialwissenschaften. Ich habe gerade meinen ersten befristeten Vertrag als wissenschaftliche Fachkraft (Post-Doc) angefangen. Eigentlich würde ich gerne noch die letzten Daten aus meiner Doktorarbeit veröffentlichen. Aber das schaffe ich nebenbei gar nicht mehr – also war es Arbeit für die Tonne. Nebenbei muss ich schauen, wie es nach diesem Vertrag weitergehen soll. Ich suche nach neuen Stellen und schreibe Anträge, um einen Anschlussvertrag zu bekommen. Das kostet Zeit und Nerven. Vielleicht finde ich bald auch eine unbefristete Stelle. Denn sonst muss ich nach 6 Jahren Post-Doc die Wissenschaft verlassen. Immer mehr Arbeit muss ich in meiner Freizeit machen, damit ich es überhaupt schaffen kann, zu forschen. Überstunden sind natürlich alle unbezahlt. Laufen gehen und Freunde treffen wird immer schwieriger.”

❗Disclaimer: Kim verkörpert nur einen bestimmten Teil der komplexen und sich gegenseitig bedingenden Probleme. Sie ist ein fiktiver Charakter mit realen Problemen des deutschen Wissenschaftssystems.

Respect Science e. V. hat Kim basierend auf insgesamt 713 Erfahrungsberichten von Wissenschaftler*innen zur These “Prekäre Arbeitsbedingungen beeinträchtigen die Qualität der Forschung und verschwenden öffentliche Gelder und Ressourcen” erstellt. Die Erfahrungsberichte wurden im April 2022 über eine Online-Umfrage des Vereins gesammelt. Der These haben 80% der 2874 Befragten zugestimmt. Die anonymisierten Daten sind auf Zonodo über die Stichworte Wissenschaftssystem, Arbeitsbedinungen & Academia einsehbar.

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Design: @failed.feminist

📊Alle Zitate entstammen 713 Erfahrungsberichten einer Online-Umfrage, die der Verein im April 2022 durchführte. Die Zitate sind im Gegensatz zu Kim echt und wurden lediglich sprachlich vereinfacht und anonymisiert.

💥Die Wissenschaft kann es sich nicht leisten, Gelder, Arbeits- und Materialressourcen zu verschwenden. Forschungen ohne tatsächlichen Mehrwert verschwenden wichtige Ressourcen und öffentliche Gelder. Ergebnisse, die nicht wiederholbar sind, führen zu einem stagnierenden Wissensstand und können darauf aufbauende Forschung gefährden. Wissenschaftliche Ergebnisse und deren späterer Nutzen für die Gesellschaft können nicht vorhergesagt werden. Der Wissensgewinn für die Gesellschaft sollte im Vordergrund stehen. Hierfür müssen neue Merkmale zur Förderung von Karrieren geschaffen werden.

🤔 Ihr möchtet mehr zum Thema? Auf unserem Kanal findet ihr die Geschichte von Duc, Yasmin, Johann und Fiona.

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Quelle: RespectScience e.V., 6. Arbeitshypothese

Alle Zahlen und Fakten entstammen einer Umfrage von Respect Science e. V., die im April 2022 online durchgeführt wurde. Insgesamt haben 2874 Wissenschaftler*innen aus Deutschland an der Umfrage teilgenommen. Die Zahlen sind aus Lesbarkeitsgründen immer abgerundet. Falls die Frage für Teilnehmer*innen nicht sinnvoll zu beantworten war, gab es die Option, sich zu enthalten. Deshalb variiert die Zahl der Antworten. Der gesamte Datensatz zum selber nachschauen und analysieren ist auf Zenodo über die Stichworte Wissenschaftssystem, Arbeitsbedinungen & Academia zu finden.

Steuergelder finanzieren häufig wissenschaftliche Arbeiten und werden durch die Arbeitsbedingungen im Wissenschaftssystem nicht effizient genutzt. Grund dafür können nicht reproduzierbare oder nicht weiter verwendbare Ergebnisse sein. Der Publikationsdruck fördert zusätzlich den Zwang, regelmäßig an Projekten zu arbeiten, die möglichst schnell publikationsfähig sind. Durch die genannten Rahmenbedingungen fehlt es an Zeit und Wertschätzung, um neue Ideen auszuarbeiten. Diese Problematik, die man plump als “Forschung für die Tonne” bezeichnen kann, wird dadurch weiter angeheizt und Steuergelder aufgebraucht. Quelle: RespectScience e.V., 6. Arbeitshypothese

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Die Fragen aus der Umfrage zu den oben genannten Fakten lauten:

1️⃣Slide 1: Denken Sie, dass Personalfluktuationen Forschungserfolge langfristig negativ
beeinflussen? 94,31% stimmen eher oder sehr zu.

2️⃣Slide 2: Sehen Sie für sich eine langfristige Perspektive im akademischen System? 73,95% stimmen nicht oder eher nicht zu.

3️⃣Slide 3: Führt das akademische Anreizsystem (z.B. h-Index, Publikationsanzahl) in Ihren Augen zu einer fehlenden Reproduzierbarkeit? 90,29% stimmen eher oder sehr zu.

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